Englisch ist neben spanisch und chinesisch führende Weltverkehrssprache und damit bei Einstellungen oft Grundvoraussetzung. Beim Thema Englisch und Legasthenie zeigt sich aber, dass 80 % der Betroffenen mit dem Erwerb der Fremdsprache Schwierigkeiten haben.
Gründe
Englisch ist nicht lauttreu.
- Es gibt eine Vielzahl an Laut-Buchstaben-Zuordnungen.
- Den 5 Vokalen können zwanzig verschiedene Laute zugeordnet werden.
- Silbengliederung und synchrones Mitsprechen wie im Deutschen nützen daher nichts.
Bei Legasthenie kennen wir die Probleme mit der genauen Aufnahme, Verarbeitung und Wiedergabe von Lauten beim Lesen und Schreiben.
- Das Einprägen von Vokabeln dauert so dreimal länger (Dorsch).
- Im modernen, sprechorientierten Unterricht kommt es so zu Verständnisproblemen. Höre ich z.B. when oder then, their oder the’re?
- In der Schule wäre daher für Legastheniker eine systematische und strukturierte Erarbeitung des Englischstoffs nötig.
Unsere Förderung bei Englisch und Legasthenie
- Die Förderung beginnt am besten parallel zum Unterricht der 5. Klasse (Dorsch), ist aber auch in höheren Klassen sinnvoll (bis Klasse 9).
- Sie sollte drei Bereiche umfassen:
– Rechtschreiben (Kargl, Dorsch, Gerlach)
– Grammatik (Jehle, Dorsch)
– Aufbau des Grundwortschatzes A1 (Kargl). - Die Förderung sollte an lauttreuen Graphemverbindungen ansetzen (Gerlach, Dorsch).
- Die Erarbeitung von Signalgruppen und Morphemen kann die Automatisierung häufiger Schreibmuster (pattern) unterstützen (Kargl).
- Material:
– Kartensätze (Kargl) oder Legekarten (Dorsch) erlauben handlungsorientiertes Arbeiten.
– Spiele und Entspannungsübungen rhythmisieren den Stundenablauf (alle Autoren).
– Arbeitsblätter sollten ein legasthenieorientiertes Layout zeigen (alle Autoren)
(Flattersatz, wenig Inhalt, große Schrift, ausreichende Zeilenabstände etc.).
Tipps zum Vokabeltraining für alle Lernenden findet man hier.
Ausführlicher Ratgeber
- Ursula Dorsch (20195). BVL Ratgeber 4 Fremdsprachenerwerb: Englisch, Bundesverband Legasthenie und Dyskakulie (Herausgeber).
- Miranda Jehle: Wie dein Kind die erste Fremdsprache lernt- mit Spaß und Erfolg (kostenloser Download), sehr praxisnah.
Diagnostik
- Standardisierte Tests gibt es in deutscher Sprache nicht.
- Wenn die Förderung mit dem Beginn des Englischunterrichts in der 5. Klasse beginnt, erübrigt sich eine Anfangs-Diagnostik.
- Kerstin bietet in seinen Mappen zu Vokalen und Konsonanten Screening-Bögen.
- Dorsch schlägt vor, am Ende der Förderung die erarbeiteten 300 wichtigsten Wörter aus ihren Listen zu nutzen.
- Gerlach gibt in seinem Material Diagnosebögen in Form von Fragebögen vor.
Eingesetzte Förderkonzepte bei Englisch und Legasthenie
Einsatz im Bereich Rechtschreiben
- Reinhard Kargl, Christian Purgstaller (2016). Morphemunterstütztes Grundwortschatz-Segmentierungstraining, MORPHEUS-E – Englisch als Fremdsprache, Göttingen: Hogrefe Verlag.
Einsatz im Bereich Grammatik
- Miranda Jehle (2019). Orändsch-Englische Grammatik bei Lese-Rechtschreibschwäche (LRS).
Ergänzend
- David Gerlach (2013). wordly Rechtschreibtraining, wordly Lesetraining, 2 Bände, https://www.wordly.de/
- Ursula Dorsch; Johannes Dreßler (2013). „The Easy English Programme“ – Rechtschreib- und Grammatiktraining, 2 Bände, Kiel: Veris Verlag.
- Bert Kerstin (2020). Fit in Englisch trotz LRS, Vokale (1 Heft), Diphthonge und Konsonanten (1 Heft), Tests und Diagnosebögen-Übungen und Spiele, Hamburg: AOL Verlag.
- Katrin Sellin (2020). Wenn Kinder mit Legasthenie Fremdsprachen Lernen, München: Ernst Reinhardt Verlag.
- Günther Nieberle: Englische Vokabeln lernenmit Alfi und Betty- Die ersten 200 Wörter“
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