Das kubanische Bildungssystem-ein Vergleich

Geplant war eine Auszeit auf Kuba: Havanna, Oldtimer, Zigarren, tolle Strände, Cuba Libre, Musik a là „Buena Vista Social Club“. Zurück flogen wir nachdenklich. Auf der einen Seite sahen wir große Armut, auf der anderen Seite engagierte soziale Projekte und erstaunliche Einblicke in das kubanische Bildungssystem.

Alte Oldtimer in HAvanna

Sozialprojekte

Besonders beeindruckt hat uns CAMAQUITA, die internationale, politisch und konfessionell unabhängige, Organisation des Schweizers Mark Kuster. Sie unterstützt Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Das Geld fließt in Schulen oder Projekte wie Fußball, Tanz und Kultur. Spenden sind direkt und unkompliziert über die Homepage möglich: https://camaquito.org/

Camaquita-Tanzvorführung

Das kubanische Bildungssystem

Was wir weiter gelernt haben: Das kubanische Schulsystem gehört zu den besten Lateinamerikas. Auch international gehört es zur Spitzengruppe. Allerdings verwendet das Land auch 13 % seines Bruttoinlandsprodukts für Bildung, Deutschland 4,2 %. Die Bildung wird zentral gesteuert, alle Einrichtungen vom Kindergarten bis zur Universität oder Bildungsgänge über den 2. Bildungsweg sind kostenlos.
Schuluniform, Morgenappelle, vormilitärische Übungen und Gesinnungstreue sind aber ebenfalls Pflichtprogramm. Auch die Bezahlung der Lehrer (aktuell 25 € pro Monat) sowie anderer Hochschulabsolventen ist so gering, dass viele in die Tourismusbranche abwandern.

Das kubanische Bildungssystem: Kinder in Schuluniform

Alphabetisierung in Kuba

Weiterhin finde ich es erstaunlich, dass Kuba direkt nach der Revolution die Rate der Analphabeten in einem Jahr bis heute auf 0,2 % drücken konnte. Das Alphabetisierungsprogramm „Yo sí puedo“ wurde von der UNESCO 2006 ausgezeichnet und in weiteren 30 Ländern angewandt.

Alphabetisierung in Deutschland

In Deutschland erreichen nach der IQB-Studie 2021 dagegen 18-30 % der Schüler*innen den Mindeststandard in Deutsch und Mathematik nicht. Besonders betroffen sind Kinder aus sozial benachteiligten Familien.
Neben schwierigen Lernbedingungen in der Pandemie gelten auch Lehrer*innenmangel, unzureichende Ausbildung und zu große Klassen als Problem. Methoden im Lesen und Schreiben, die einer Evaluierung nicht standhalten, werden ebenfalls genannt (Spracherfahrungsansatz nach Reichen).

Bei den Erwachsenen verringerte sich zwar der Anteil „funktioneller Analphabeten“ auf rund 6,2 Millionen, also 20 %. Dazu kommen aber noch 10,6 Millionen gering literalisierte Erwachsene.

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