In der Lerntherapie bauen wir Kompetenzen durch gut strukturiertes, kleinschrittiges und systematisches Arbeiten auf. Doch tritt der „Ernstfall“ bei Tests und Klassenarbeiten ein, können manche Schüler*innen ihr Wissen nicht mehr abrufen. Da finden wir mit PEP® Anwendungsmöglichkeiten in der Lerntherapie. Klopfen gegen Stress baut Ängste ab und macht den Kopf wieder frei für das Gelernte.
Klopfen
- Bei Ängsten in einzelnen Fächern oder genereller Schulangst
- vor Klassenarbeiten zum sicheren Abrufen der Lerninhalte
- zur Selbstregulation bei Wut, Ärger, Stress, Hilflosigkeit
Kurbeln
- Zur Stärkung des Selbstbewusstseins
- bei Lernblockaden in Deutsch oder Mathematik wegen LRS und Dyskalkulie
- zum Abbau von Selbst- und Fremdvorwürfen, Regression oder nicht erfüllbaren Erwartungen (Big Five)
PEP® Anwendungsmöglichkeiten in der Lerntherapie: Leicht gem8 mit der Kraft der 8
Die Box von Ulla Engelhardt ist eine kindgerechte Adaptation von PEP®, kombiniert mit hypnotherapeutischen Techniken: „Spiel-Räume für Heldenreisen – mit Monstern, Kraftwesen und starken Kinder…“
Hypnotherapeutisch bedeutet: Mit Vorstellungskraft Einfluss zu nehmen auf körperliche und mentale Zustände. Es ist eine lösungs- und ressourcenorientierte Arbeit mit unbewussten und unwillkürlichen Anteilen (Skript Ulla Engelhardt). Die Box ist als Spiel mit vier Bereichen aufgebaut und enthält ansprechende Elemente für Kinder: Zeichnungen, Glitzersteine als Belohnung, Handpuppen und sogar ein Zauberkunststück.
Das Kind bewegt seine Figur durch vier Länder: Das Kraftland, wo es positive Ressourcen sammelt und mit Kraftsätzen koppelt, das Sorgenland, wo es seinen Problemen (Monstern) zeichnerisch auf die Spur kommt, dem Blockadenland, wo die Big Five mit Kurbeln bearbeitet werden und dem Wohlfühland, wo es mit einer starken Affirmation und ersten konkreten Problemlösestrategien das Selbststärkungsprogramm verlässt.
PEP® Anwendungsmöglichkeiten in der Lerntherapie: KIKOS® bei ADHS
Zu den Anwendungen für Kinder im Anschluss an die PEP-Grundausbildung gehört auch der Kompass zur Integration komplexer Systeme (KIKOS®), den Claudia Reinicke entwickelt hat. PEP® ist einer der Kompass-Bausteine.
ADHS
Claudia Reinickes Arbeit fußt auf der klassischen ADHS-Definition. Auch bei der Diagnostik spricht sie sich für das multiaxiale Klassifikationsschema der WHO aus. Bei der vielfach diskutierten Frage der Medikation vertritt sie die pragmatische These: So viel wie nötig und so wenig wie möglich. Was ist also das Besondere an KIKOS®?
KIKOS® – Der Kompass zur Integration komplexer Systeme
Claudia Reinicke integrierte nach und nach verschiedene Bausteine in die Therapie der Kinder mit ADHS, die sie dann zum Kompass KIKOS zusammenfasste. Dazu gehören:
- Trance
- Ressourcen
- Impacttechniken
- PEP®
- Lösungsorientierung
- Embodiment
- Alle anderen Techniken, die der Therapeut mitbringt
KIKOS® und PEP®
Klopfen und Kurbeln nach PEP® nehmen im Kompass eine Schlüsselstellung ein. Klopfen hilft in akuten Situationen, die mangelnde Impulskontrolle positiv zu beeinflussen. Voraussetzung ist, dass PEP® bereits im Alltag verankert ist und in einem frühen Erregungsstadium eingesetzt wird.
Zu Beginn einer Sitzung eingesetzt, wird das Lernverhalten positiv beeinflusst. Zwar kann die eigentliche Konzentrationsschwäche nur kurzfristig beeinflusst werden, wohl aber der Ärger darüber, nicht konzentriert zu sein.
Häufig wird das Klopfen mit dem Kurbeln zur Selbststärkung gekoppelt, weil das Lernen oft mit Selbst- und Fremdvorwürfen einhergeht.
Hilfe durch Klopfen und Selbststärkungssätze kann man aber auch für das ganze Familiensystem nutzbar machen, weil alle Beteiligten phasenweise an sich zweifeln und an ihre Grenzen stoßen, z.B.: „Auch, wenn wir oft Streit bei diesem Thema haben, lieben und akzeptieren wir dich so, wie du bist.“ Reinicke setzt PEP® nach vorbereitenden Einzelsitzungen auch für Gruppensitzungen ein.
Büchertipp:
Michel Bohne und Sabine Ebersberger (Hrsg.) (2022): Entwicklung empowern mit PEP: Prozess- und embodimentfokussiert arbeiten mit Kindern und Jugendlichen, Heidelberg: Auer Verlag.
Der Sammelband über die Arbeit mit PEP® bei Kindern bietet einen vertiefenden Einblick für weitere Anwendungsmöglichkeiten, z.B. die Bewältigung von Ängsten, den Einsatz in der Traumapädagogik und mehr.
Fortbildungen von Claudia Reinicke zu KIKOS® hier.