Die Arbeit mit Skalierungsmodellen unterschiedlicher Ausführungen ist in Supervision und Coaching seit langem bekannt. Man kann aber auch wunderbar eine Online-Supervision mit Skalierungsscheiben durchführen und so Inhalte visualisieren und strukturieren.
Skalierungsscheiben – unterschiedliche Modelle
Skalierungsscheiben gibt es in unterschiedlichsten Ausführungen, z.B. ein Brett mit Skalierungsscheibe oben und Familienbrett auf der Unterseite, dazu das/ Buch von Frank Natho. Die meisten haben nach dem Zielscheibenprinzip eine Skalierung von außen (1) nach innen 10, es gibt aber auch die umgekehrte Einteilung von außen 10 nach innen 1, z.B. bei der Scheibe des CVJM. Warum ich diese 2, Form vorziehe, begründe ich weiter unten. Man kann eine Aufteilung in vier Bereiche nutzen und skaliert oft mit Figuren, die für Personen, Eigenschaften, Probleme, Kompetenzen etc. stehen können. Nato nennt viele Einsatzbereiche wie Paartherapie, Erziehungsberatung, Familientherapie. Die Aufstellungen bleiben aber flüchtig (evtl. fotografieren) und können nicht für eine Weiterarbeit genutzt werden.
Skalierungsscheiben – meine Varianten
Ich selbst nutze eine Skalierungsscheibe (Karin Pagel), die ich modifiziert habe. Pagel definierte vier Bereiche, denen je 4 Kompetenzen zugeordnet wurden. Ich nutze zwei Varianten, mit der Möglichkeit, acht oder sechzehn Kompetenzen ohne vordefinierte Bereiche zu beleuchten. Am häufigsten nutze ich die Scheibe mit 8 Punkten, die man hier herunterladen kann.
Hier meine Variante des Skalierungsrads zum Download.
Wie bei Pagel skaliere ich von innen (1) nach außen (10) durch Ankreuzen. Das ist mir wichtig, weil ich so in einem 2. Schritt auch verbesserte Kompetenzen visualisieren kann. Positive Formulierungen sind notwendig (Reframing). Die Frage lautet: „Wie weit hat der Klient diese Kompetenz auf einer Skala von 1-10 entwickelt?“ Durch Verbinden der Punkte werden ausgeprägte und schwach ausgebildete Kompetenzen gut sichtbar. Wenn nötig, werden sie in Bereiche unterteilt. Therapeut und Klient können die fertige Grafik weiter nutzen. Mögliche Fragen oder Nutzungsanlässe:
- An welchen Kompetenzen möchte der Klient weiter arbeiten, welche Schwerpunkte möchte er setzen?
- An welchen Kompetenzen hat der Klient weiter gearbeitet, hat er sich verbessert (Prozessbegleitung, neue Kreuze für zweite Skalierungsebene)?
- Grundlage für Gespräche mit anderen Personen (Eltern, Lehrer etc.)
Online-Supervision mit Skalierungsscheiben – Praktisches Vorgehen
Das gleiche Vorgehen kann ich in der Online – Supervision nutzen. Ich arbeite mit Conceptboard. Nach Klären des Anliegens schildert der Supervisand assoziativ Facetten seiner Fragestellung und ich beschrifte sogenannte „sticky notes“ mit Stichpunkten parallel zu seiner Erzählung. Wichtig ist, mit dem Klient zwischendurch zu schauen, ob das Wichtigste durch die „sticky notes“ erfasst wurde, ergänzt werden soll oder umformuliert werden muss. Diese Karten ordnet oder priorisiert der Klient danach selbst am Bildschirm.
Ich kann die Skalierungsscheibe in Conceptboard einladen. Die gewichteten Kompetenzen kann der Supervisand dann in die Skalierungsscheibe übertragen und skalieren. Danach kann er die Punkte verbinden (s.o.), sie auch in Bereiche untergliedern und erhält ein gut überschaubares, visualisiertes Kompetenzraster zu seinem Anliegen.
Das Ergebnis exportiere ich aus Conceptboard und stelle es dem Klienten zur Verfügung.
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